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Bulgarian Musicology -
online
IIssue 3/2001
1. Table of Contents (German Version)
Elena Toncheva
Ison–Practice in the Eastern Ecclesiastical Chant of the Orthodox Balkan
Region -
Idea of Polyphony (Seite 13)
Miglena Tzenova
Chor- und Bühnenveranstaltungen in der musikalischen Vergangenheit
der Stadt Pleven (Seite 34)
Kapka Lalova
Einige Betrachtungen zum Spielerischen im musikalischen Theater des
20. Jh. (Seite 46)
Biliana Tschokoeva
Polyphonische Merkmale in den Klaviertokkaten von
P. Vladigerov, D. Nenov, D. Christov und V.
Kazandzhiev (Seite 58)
Stoyan Angelov
Kammermusikgattungen im Werk von Boian Ikonomov
/1900-1973/ (Seite 75)
Petar Petrov
Der charakteristische Tanz als Brücke zwischen dem klassischen
und dem Volkstanz (Seite 98)
R e z e n s i o n e n
Svetlana Zaharieva
Your Soul Cries — Out Comes a Song (Seite 99)
Rositza Draganova
The Urban Instrumental Traditional Practice and the Orchestra Culture
in Bulgaria (from the middle of the 19th — to the end of the 20th c.) —
One Book, Its History and Necessity (Seite 112)
ISON – PRACTICE IN THE EASTERN ECCLESIASTICAL CHANT
OF THE ORTHODOX BALKAN REGION – IDEA OF POLYPHONY
Elena Toncheva
In musical science polyphony has been emphasized repeatedly as a phenomenon
characteristic for the Western European musical development , differentiating
it from the Orthodox tradition of Eastern Europe during the Middle Ages.
The article makes an attempt to follow manifestations of polyphony in the
ecclesiastical music in the Orthodox Balkan region on the basis of written
musical sources. “The Ison drone” /dron diaphony/ characteristic for the
region is presented according to observations on modern ecclesiastical
chanting practice /by authorities on ecclesiastical chanting such as prof.
Gregorius Stathis and the protopsaltes of the Bulgarian Church Peter Dinev/.
Data on Ison-chanting from neumed sources from XIV century are followed:
appearance of the direction “vastakton” in kalophonic chants /according
to the manuscript Athens No.2422 the use of this direction in Polyeleos
cycle is described by Koukoumas/, pointing out that possibly this direction
for Ison-dronning is conncected with the tendency for increasing the festive
brilliance of the chant /in complex musical “ full score”/ - a function
parallel to the function of Polyphony in its early appearance in the Western
European ecclesiastical music in IX century. But the Ison-diaphony
on the Balkans does not receive further theoretical significance, it remains
traditional and is not expressed in the written musical sources.
An attempt is made in the article to derive new information about the
Ison-chanting in the Middle Ages on the basis of the late Byzantine neume
classification and the position of the neume sign “Ison” /meaning repetition
of the preceding tone/ in it; the definitions of the sign introduced into
the treatise papadikai are interpreted. In this respect the principal characteristic
feature of the Balkan Orthodox musical-theoretical terminology in the late
Byzantine period is emphasized /XIV – XV c./: its close connection with
theology /in the neume classifications are introduced concepts related
to basic theological ideas – e. g. signs “bodies” (Somata) and “spirits”
(Pneumata), signs “hypostaseis”/. The theological meaning of the connection
between the sign “ison” and the Orthodox doctrine of the Holy Trinity is
emphasized /according to a treatise by Michael Blemmydes from XIII c./.
Thus the hypothesis is supported that the theological meaning of the ecclesiastical
music characteristic for the Orthodox church , which remains “music-cult”
/Vl. Loskii/ until the Balkan Revival in XIX century, preserves the Ison-diaphony
and does not let it develop. It is accepted that the symbolism of the sign
“ison” also determines the aesthetics of the performance of the droning
sound Ison.
The article is dedicated to the 70th anniversary of prof. Dr. Constantin
Floros.
CHOR- UND BÜHNENVERANSTALTUNGEN IN DER
MUSIKALISCHEN VERGANGENHEIT DER STADT PLEVEN
Miglena Tzenova
Zwischen der Gründung des ersten Chors in Pleven (1870) und der
Oper dieser Stadt (1970) liegt ein ganzes Jahrhundert. Obwohl die Bürger
von Pleven schon Ende des 19. Jh. (1897) eine vollständige Operaufführung
genießen konnten, mußte die Musiköffentlichkeit der Stadt
ihre Erfahrung, Kenntnisse und Vorstellungen lange kultivieren, bevor der
mit den Jahren zunehmende Bedarf an einem Operntheater gedeckt werden konnte.
Die zwei wichtigsten Erscheinungsformen des Musiktheaters in der Stadt
war die schulische und städtische Laienkunst. Ihre Erscheinungsformen
waren die Schulchöre und -orchester sowie die - weltlichen wie kirchlichen
- Chöre und Orchester der Stadt. Die Darbietungen der Chöre von
Pleven umfaßten Chöre aus Verdis Opern Il Travatore, La Traviata
(1905-1910) und Nabucco (1964-1967); aus Donizettis Lucia di Lammermoor,
Rossinis Wilhelm Tell und Meitus, aus Junge Garde (1919-1922); Tschaikowskis
Eugen Onegin (1946), Smetanas Verkaufte Braut (1948). Das Sinfonieorchester
des Gymnasiums und die Philharmonie von Pleven traten oft mit den Ouvertüren
der Opern Adams Si j’etait (le) Roi, Rossinis Tankred und La Cenerentola,
Auberts La Muette der Porticci, Wagners Lohengrin und Tannhäuser,
Webers Freischütz, Boildieus La Calif de Bagdad auf.
Die Schüler und Bürger von Pleven führten über
30 vollständige Inszenierungen von Operetten für Kinder und Erwachsene
auf. Die Intellektuellen und die musikalische Öffentlichkeit begrüßten
begeistert jede Musikinszenierung in der Stadt. Davon zeugen über
80 Rezensionen und Beiträge von Einwohnern der Stadt in der lokalen
Presse, die als Grundlage für den vorgestellten Beitrag gedient haben.
Als eine ständige Institution begann die Oper von Pleven ihre
Existenz anfang März 1970. Die ersten fünf Aufführungen
fanden einen begeisterten Widerhall in der Presse der Stadt.
EINIGE BETRACHTUNGEN ZUM SPIELERISCHEN IM MUSIKALISCHEN THEATER DES 20. JH.
Kapka Lalova
Die Vorliebe zum Spielerischen im Musiktheater des 20. Jh. wird vor allem durch die Ablehnung der Lebensillusion der romantischen Oper bestimmt. Dieser Prozeß nahm seinen Anlauf an Anfang des Jahrhunderts an, als der Empirismus des italienischen Verismus immer noch aktuell war. Die bedingte Theaterästhätik der Oper übernahm die theatralischen Ansätze des primitiven Theaters, woher sich auch die theatralische Abstufung ergab, die auf der Grundlage der morali-sierenden Märchenerzählung baute. Das Spielerische im Operntheater des 20. Jh. wird mit dem Musiktheater Stravinskys verbunden, das sich von den Gattungskonventionen der Oper distanzierte. Nicht mit dem dramatischen, sondern mit dem spielerischen Theater sind die Opern von C. Orff verbunden. The Beggar’s Opera (1948) gehört zu den Werken, durch die Britten die Mission seines Werkes erfüllt: “der englischen Oper den Glanz, die Freiheit und die Vitalität wieder zu verleihen, die nach H. Purcell verlorengegangen sind”. Das Spielerische findet neue Erscheinungsformen in dem für das absurde Theater kennzeichnenden Kampf von Antithesen, der in den Opern der meist gespielten Komponisten der letzten zwei Jahrzehnte zu sehen ist. Mit dem Spielerischen ist das sog. “Instru-men-tal-theater” von Mauricio Kagel verbunden. Das Spielerische spukt auch im verdrehten Sinn der Schöpfung/Ausschöpfung auf einer anderen Ebene - im Spiel der Zyklen - Sünde und Strafe, Gottes Segen und Gebet, Leben und Tod.
POLYPHONISCHE MERKMALE IN DEN KLAVIERTOKKATEN VON P. VLADIGEROV, D. NENOV,D.CHRISTOV UND V. KAZANDZHIEV
Biliana Tschokoeva
Ein typisches Merkmal der Tokkata seit der 2. Hälfte des 18. Jh.
ist die gleichmäßige Aufteilung der Bewegung zwischen beiden
Händen. Sie erfolgt Ton für Ton, wobei der eine Ton mit der einen
Hand gespielt wird, der nächste - mit der jeweils anderen Hand, der
dritte - wieder mit der ersten Hand etc.; dabei haben die Töne entweder
die gleiche Höhe (wiederholte Töne) oder ihre Höhe wechselt,
wobei eine melodische Linie gesucht wird. Zur Analyse dieser typischen
Tokkata-Bewegung wird ein neuer Terminus eingeführt - die Tokkatafolge.
Sie stellt eine elementare Form des Komplementären dar, denn sie besteht
aus einer Zusammenführung der Melodien beider Hände in eine gemeinsame
Bewegung. Öfters jedoch werden beide inneren Linien in eine gemeinsame
Bewegung der einen Hand zusammengefaßt, in eine sekundäre Tokkatafolge,
wobei die verborgene Zweistimmigkeit zwischen ihnen erhalten bleibt.
Die gegenwärtig eingeführten Begriffe - Tokkatabewegung,
Tokkatafolge, sekundäre Tokkatafolge, Tokkata-Komplementarität,
versteckter und offener Tokkataaufbau können erfolgreich funktionieren
und ein Eindrignen in Tiefengesetzmäßigkeiten der Tokkata als
Musikgattung ermöglichen. Sie ergeben sich aus einer bestimmten technologischen
Position. Alle genannten Begriffe bilden ein klar definiertes System -
ich wage sie als Paradigma zu bezeichnen, falls das nicht als zu extremer
theoretischer Schritt gedeutet wird.
KAMMERMUSIKGATTUNGEN IM WERK
VON BOIAN IKONOMOV (1900-1973)
Stoyan Angelov
Boyan Ikonomov war Schüler von Vincent d’Indy an der Schola Cantorum in Paris. Nach 1937 kehrte er nach Bulgarien zurück. Sein Werk ist zum größten Teil durch die Kammermusik sowie die sinfonische Musik geprägt. Er hat Werke in fast allen Kammermusikgattungen komponiert. Dazu gehören 6 Streich-quartetts, die zum größten Teil das Bild des Komponisten als Künstler prägen. Ein wesentlicher Platz kommt den Kammerensembles für Blasinstrumente zu, für die der Komponist besondere Vorliebe zeigte, was auf ihre typische Klangfarbe und Intonation zurückzuführen ist. Das sind beide Trios für Oboe, Klarinette und Fagot, die Suite für Blasquintette, die Musikstücke für Solo-Blasinstrumente mit Klavier. Zu seinen frühen Werken zählen die Sonate für Cello und Klavier und die Rhapsodie für Geige und Klavier Haiduk, auch Bulgarische Rhapsodie genannt und später vom Autor für Geige und Orchester umgearbeitet. Weitere Werke von B. Ikonomov sind Stücke für Klavier, für Geige und Klavier, für Cello und Klavier, für einzelne Blasinstrumente in Begleitung von Klavier, mehrere Solo-Lieder, in denen seine Vorliebe für die lyrischen Musikformen, für eine diskrete und zurückhaltende Emotion Ausdruck findet.
DER CHARAKTERISTISCHE TANZ ALS BRÜCKE ZWISCHEN DEM KLASSISCHEN UND DEM VOLKSTANZ
Petar Petrov
Die charakteristische Tanzeinübung ist wesentlich beweglicher als
die klassische. Beim charakteristischen Tanz ist es nicht notwendig, bei
der Ausführung von Plie oder Battement tendu die fünf Positionen
auszuführen bzw. die drei Richtungen - nach vorn, zur Seite und zurück
- zu machen, falls das nicht typisch ist und dem Stil des jeweiligen Nationaltanzes
nicht entspricht. Statt dessen können in die Übung einige charakteristische
Armbewegungen oder Elemente von Tanzbewegungen aufgenommen werden, die
für den jeweiligen Tanz typisch sind. In einer bewährten Berufsgruppe
für Volkstänze müssen täglich klassischer wie charakteristischer
Tanz geübt oder wenigstens zweimal in der Woche klassische Tanzübungen
und dreimal wöchentlich - charakteristische Tanzübungen durchgeführt
werden. Neben der Aufgabe zur Aufwärmung der Tänzer soll sie
die charakteristische Tanzübung auch für den Stil und Charakter
der zu probenden Tänze vorbereiten.
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